Das Ahrntal geht in vielen Bereichen mit der Zeit. Und trotzdem liegt den Bewohnern von Südtirols nördlichstem Tal die Bewahrung von Althergebrachtem am Herzen. Eine besonders schöne Form der alten Handwerkskunst ist das Spitzenklöppeln, das Frauen seit über 100 Jahren in Prettau ausüben und an die nächste Generation weitergeben. In den Sommermonaten gibt es Kurse und Vorführungen, in denen die Kunst des Klöppelns vermittelt wird. Mit dem Kunsthandwerk verdienten sich die Bäuerinnen ein Zubrot, als 1893 das Südtiroler
Bergwerk in
Prettau seine Tore schloss und viele Männer ohne Arbeit dastanden. Wie hart die Knappen dort schufteten, können Besucher des
Schaubergwerks Prettau erleben. Im
Kornkasten, dem alten Lebensmittelmagazin des
Bergwerks in
Steinhaus, ist seit 2000 das
Bergbaumuseum untergebracht. Besucher können hier unter anderem Grubenkarten, Bücher, Dokumente und Fundstücke aus dem Bergwerk studieren; die mineralogischen Highlights kann man im
Mineralienmuseum bewundern
Schafwollverarbeitung, Almabtrieb, Skinostalgie Als alte Tradition hat sich im Ahrntal in Südtirol auch die Schnitzkunst bewahrt. Gleich neben dem
Krippenmuseum Maranatha in
Luttach hat der junge Holzschnitzer Lukas Troi sein Atelier. Wer mag, kann ihm dort bei der Arbeit über die Schulter schauen.
Helene Brusa zeigt in ihrer Manufaktur in Kematen, was aus Schafwolle alles hergestellt werden kann. Immer dienstags gibt es geführte Besichtigungen.
Zu
festlichen Anlässen zeigen die Musikkapellen und Volkstanzgruppen ihr Können.
Tradition pur erleben Besucher beim herbstlichen
Almabtrieb, zum Beispiel in
Rein in Taufers. Dann kehren die Bauern mit ihrem Vieh von den
Almen zurück, allen voran die geschmückte Kranzkuh.
Zu den weiteren Bräuchen des Tauferer Ahrntals gehört der
Umzug der Krampusse, die nicht gerade zimperlich vorgehen. In anderen Regionen ist der
Krampus unter dem Namen Knecht Ruprecht bekannt.
Die kleinen Kinder ziehen am ersten Januar von Haus zu Haus und wünschen den Bewohnern ein glückliches neues Jahr (Neujahrsschreien). Dafür werden sie mit Süßigkeiten belohnt.
Auf eine Zeitreise in die Vergangenheit begeben sich die Teilnehmer des
Skinostalgierennens. Wenn sie im Januar in
Sand in Taufers und
Steinhaus über einen Hang hinunterfahren, schnallen sie Holzskier an und tragen alte Kleider – so wie einst die Großväter.